Maritim unterwegs: Das musst Du zu Deiner Solaranlage auf dem Boot wissen!

03.05.2023 09:54:00

Wenn Du Dich dazu entscheidest, längere Zeit auf dem Boot unterwegs zu sein, ist eine ausreichende und zuverlässige Stromversorgung das A und O. Auch auf dem Boot bist Du auf Verbraucher wie Licht, Navigationsinstrumente oder einen Kühlschrank angewiesen. Die Bordbatterie kann bei Langfahrten an ihre Grenzen stoßen. Hier kommt die Solaranlage ins Spiel, die, wenn richtig dimensioniert, den kompletten Strombedarf decken kann. Welche Komponenten Du für Deine Solaranlage an Bord benötigst und wie Du Deinen Strombedarf an Bord ermittelst, erfährst Du hier.

Was Du für Deine Solaranlage an Bord brauchst

Wie auch beim Wohnwagen, benötigst Du für Deine Solaranlage an Bord drei wesentliche Bestandteile: Solarmodul(e), Laderegler und Batterie(n). Bei manchen Booten ist ein Laderegler und eine Batterie bereits vorhanden, das müsste individuell vor Installation der Anlage einmal geprüft werden.

Das Solarmodul

In kurzen Worten: Das Solarmodul wandelt Licht in Form von Sonneneinstrahlung in Strom um. Je stärker und länger die Einstrahlung ist, desto mehr Strom wird erzeugt. Mit dem vom Modul erzeugten Strom kannst Du dann Deine Batterie laden. Hast Du einen großen Strombedarf, reicht ein einzelnes Modul wahrscheinlich nicht aus. Die Parallel- oder Reihenschaltung von Solarmodulen zur Erhöhung des Stromertrags stellt jedoch kein Problem dar. 

Der Laderegler

Der Laderegler ist das Zwischenstück des Solarmoduls und der Batterie. Wir empfehlen ihn unbedingt immer mit in die Solaranlage zu integrieren, da er dafür sorgt die Batterie schonend zu laden. Auf vielen Booten werden zwei getrennte Batteriesysteme an einem Laderegler angeschlossen, einmal die Starterbatterie für den Motor und die Bordbatterie für die Verbraucher.

Die Batterie

Die langlebigsten und effektivsten Batterien, die momentan auf dem Markt sind, sind Lithium-Ionen-Batterien. Unter ihnen ist die LiFePO4 Batterie die leistungsstärkste und gilt als besonders sicher, da sie nicht brennbar ist. Sie ist im Verhältnis zu ihrer Kapazität klein und leicht, was sie für das Boot perfekt macht. Sie eignen sich also ideal, wenn wenig Platz zur Verfügung steht und nicht unnötig viel Gewicht mitgenommen werden soll.

Ermittle Deinen Strombedarf

Um Deinen Strombedarf zu ermitteln, ist die schnellste Form Dir eine Übersicht über Deine Verbraucher, dessen Leistung und Laufzeit zu machen. Hier ein Beispiel, wie es aussehen könnte:

Verbraucher Anzahl Leistung (W) Laufzeit (h/Tag) Verbrauch (Wh/Tag)
Beleuchtung 8 2 4 64
GPS 1 4 10 40
Funk 1 5 5 25
berechneter Leistungsbedarf

129 (Wh/Tag)

Strombedarf (Wh/Spannung) 10,75 (Ah/Tag)

Der tägliche Verbrauch bei diesem Beispiel beträgt 129 Wh oder 10,75 Ah. Realistischerweise kommen in Deiner Tabelle noch mehr Verbraucher hinzu und Du hast einen höheren Tagesbedarf als hier dargestellt. Neben dem Leistungs- und Strombedarf  muss noch die Kapazität Deiner Batterie beachtet werden und in welchen Regionen Du mit Deinem Boot unterwegs bist. Es kann oft sinnvoller sein, die Batteriekapazität zu erweitern, als die Solaranlage zu vergrößern. Da durch Wetterschwankungen die Intensität der Sonneneinstrahlung stark variieren kann, muss die Batterie ausreichend groß sein, um eben diese Schwankungen auszugleichen.

Wann und in welchen Gewässern bist Du unterwegs?

Für die Dimensionierung Deiner Solaranlage ist es entscheidend, zu welcher Jahreszeit und in welchen Regionen Du unterwegs bist. Denn die Lichteinstrahlung ist auf dem Mittelmeer im Sommer natürlich deutlich höher als im Herbst auf der Nordsee.  Mit diesem Solarrechner kannst Du ermitteln, welchen Tagesertrag ein Solarsystem an einem bestimmten Standort erzeugt. In einem letzten Schritt musst Du Dir darüber Gedanken machen, welchen Modultyp Du wählen möchtest und wie und wo auf dem Boot Du die Module montieren möchtest.

Wo und wie möchtest Du Deine Solaranlage montieren?

Es gibt einige Orte auf dem Boot, wo Du ein Solarmodul auf Deinem Boot installieren kannst. Sei es auf dem Deck, auf dem Sonnendach oder dem Geräteträger. Auch die Montage an der Reling ist möglich. Hierbei können die Module fest montiert, also verklebt, verschraubt oder an Halterungen angebracht werden. Oder Du entscheidest Dich für eine flexiblere Nutzung Deiner Solaranlage und nutzt Solartaschen, die Du beliebig aufstellen und bei Bedarf umstellen und wieder abbauen kannst. Bei starkem Seegang muss hier natürlich berücksichtigt werden, dass fest montierte Module einen stärkeren Halt haben. Du musst Dich aber nicht auf ein Modul oder eine Montageart beschränken, denn Dein Solarsystem kann auch aus einem Mix von verschiedenen Modularten bestehen. Ein Anwendungsbeispiel wäre, ein Teil der Module fest an Deck zu montieren für die dauerhafte Ladung der Batterien. Sobald Du das Boot anlegst, könntest Du weitere mobile Module, wie die Solartasche, auf dem Sonnendach oder auch an Deck aufstellen. Im stehenden Zustand wäre die Gefahr des Verrutschens auch nicht so groß und Du profitierst von der perfekten Ausrichtung zur Sonne, selbst bei niedrigem Sonnenstand.    

Mit dem SunFolder vom besten Einfallwinkel der Sonne profitieren

Idealerweise scheint die Sonne senkrecht, genauer gesagt, in einem 90° Winkel auf die Solarmodule, um die optimale Leistung herausholen zu können. Das ist in der Praxis so nicht den ganzen Tag über möglich, jedenfalls nicht bei fest montierten Modulen. Auch aufgrund möglicher starker Seegänge entscheiden sich die meisten Bootsbesitzer für fest montierte Module auf ebenen Flächen und nehmen einen gewissen Leistungsverlust in Kauf. Bei einem Einfallswinkel der Sonne von 70° kommst Du auf eine Leistung von 94 %, bei einem Winkel von 60° sind es nur noch 87 %. Bei der Wahl von semiflexiblen Modulen, wie beispielsweise unserem EFX Modul, müsst Ihr darauf achten, dass sie bei der Montage nicht zu stark gekrümmt werden. Ein zu stark gebogenes Modul hat zum Nachteil, dass der Einfallswinkel bei jeder Solarzelle anders ist (zwischen 10° und 90°). So kann kaum Leistung erzeugt werden. Unsere Solartaschen haben den großen Vorteil, dass sie immer der Sonne nach im besten Einfallswinkel positioniert werden können, sodass Du den ganzen Tag von der vollen Leistungsfähigkeit des Moduls profitieren kannst. Bei Nicht-Nutzung kannst Du den SunFolder einfach wieder zusammenfalten und platzsparend unter Deck verstauen. Ein möglicher Nachteil von flexiblen Solartaschen während eines Segelgangs könnte sein, dass das Anbringen über Taue und Tampen nicht immer ganz einfach ist und sie ihre Position durch die Schwankungen des Bootes nicht genau einhalten können.

Welche Orte eignen sich auf dem Boot am besten für die Montage?

Die Leistungsausbeute von Solarmodulen wird neben dem Einfallswinkel auch von möglichen Teilverschattungen beeinflusst. Ein Solarmodul besteht aus mehreren Solarzellen, die durch Reihenverschaltung miteinander verbunden sind. Wird nun eine Zelle des Moduls abgeschattet, bedingt das die Leistungsfähigkeit des Solarmoduls sehr stark. Um die maximale Leistung aus Deinen Modulen herausholen zu können, sollten also Montageflächen mit möglichst wenig Abschattung gewählt werden. Vermeide Orte unterhalb der Reling oder die vom Handlauf, Antennenhalterungen oder Segel abgeschattet werden könnten. Wenn Du diese Dinge berücksichtigst, dann ist eine Solaranlage ein großer Mehrwert für Deine nächste Bootsreise. Du bist unabhängiger, kannst freier wählen, welchen Hafen Du als nächstes ansteuerst um an Strom zu kommen und hast eine ideale und umweltfreundliche Ergänzung zu Deinem bestehenden Energie-Set up.